„No Racism“ steht auf den Trikots des Fußballvereins FC Internationale Berlin, der in den 80ern mit der Friedensbewegung im Blick gegründet wurde – SDG 10 ist in der DNA des Vereins also tief verwurzelt. Doch die nachhaltigen Ambitionen gehen weit darüber hinaus – man will alle SDGs im Verein umsetzen und der nachhaltigste zertifizierte Amateurverein Deutschlands sein.
Fact-check: Der FC Internationale Berlin im Überblick
- Gründungsgedanke aus der Friedensbewegung der 80er Jahre wirkt bis heute: Anti-Rassismus, Integration und friedliches Zusammenleben sind die Basis des Vereins
- Einberufung einer Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit in 2020 und Formulierung von Nachhaltigkeitszielen
- Durch die Zertifizierung der Nachhaltigkeitsaktivitäten durch den TÜV Rheinland im April 2021 ist FC Internationale Berlin der erste geprüft nachhaltige Amateurverein Deutschlands
- Zu zahlreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) gibt es Beschreibungen und konkrete Projekte, wie das SDG im Verein umgesetzt wird
Die Vision hinter dem Verein
Gegründet wurde der FC Internationale im Jahr 1980 mit dem Gedanken, „mit engagierten Menschen Fußball auf gutem Niveau zu spielen, ohne die Spieler dafür zu bezahlen“. Zudem wuchs der Verein aus der Friedensbewegung und lebt seit jeher Werte wie Offenheit, Integration und Anti-Rassismus. Heute äußert sich dies zum Beispiel in den prägnanten Trikotaufdrücken „No Racism“. Die gibt es, seit der Verein 2006 zum Integrationsstützpunkt der Sportjugend Berlin wurde. Vielfalt ist im Verein gelebte Praxis: unter den knapp 1200 Mitgliedern finden sich mehr als 40 Nationalitäten.
Der Verein legt zwar einen Fokus auf Erfolg, wichtiger ist aber stets der Fairplay-Gedanke. So heißt es auf der Homepage: „Der moderne Fußball strebt nach charakterstarken Akteuren, die als echte und faire Teamplayer agieren.“ Und weiter: „Unsere Vision ist eine inklusive, integrative und nachhaltige Gemeinschaft verbunden durch die Leidenschaft des Fußballs.“
Was macht den Verein besonders nachhaltig?
Seit 2020 geht der FC Internationale Berlin Nachhaltigkeit strategisch an. Im Oktober 2020 wurde eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit mit 15 Mitgliedern gebildet, sowie ein Nachhaltigkeitsbeauftragter ernannt. Nachhaltigkeit wurde in die Satzung aufgenommen, Nachhaltigkeitsziele wurden bereits formuliert, genauso wie Soll-Maßnahmen für die nächsten zwei Jahre.
Grundlage für die Aktivitäten sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Integration der SDGs im Verein zeigt übersichtlich, wie der FC Internationale auf diverse Bereiche Nachhaltiger Entwicklung wirken kann. Zu etlichen der SDGs findet sich auf der Homepage eine kurze Absichtserklärung sowie konkrete Projekte. Zu SDG 10 (Weniger Ungleichheiten) passt der jährliche INTER-Kultur-CUP, für SDG 1 (Keine Armut) gibt es einen Inter-Sozial-Fonds, für SDG 12 (nachhaltiger Konsum) gibt es Maßnahmen zum Merch und Catering sowie Kleidertauschpartys. Mehr Beispiele hier.
Zudem ist die Nachhaltigkeit des Vereins TÜV-zertifiziert. Im April 2021 verlieh der TÜV Rheinland dem FC Internationale Berlin ein ZNU-Zertifikat. Somit ist der Verein der erste in Sachen Nachhaltigkeit zertifizierte Amateurverein Deutschlands.
Wichtig zu wissen: Die Entwicklung entstand durch einen bottom-up-Ansatz, also aus den Mitgliederstrukturen in den Vorstand – und durch maßgebliche Mitarbeit junger Ehrenamtlicher.
Vom Anstoß des Prozesses über die Erstellung eines komplexen Nachhaltigkeitsprogrammes bis zur Zertifizierung ging es in Berlin in gerade mal acht Monaten schnell. Das zeigt: ohne bürokratische Hürden, sondern mit viel Einbindung der Mitglieder und brennendem Engagement für die gute Sache können Vereine sich in weniger als einem Jahr nachhaltig ausrichten!
SDGs im Verein: Welche Pläne hat der FC Internationale für die Zukunft?
Die Ideen sind da und festgehalten, die SDGs im Vereinsleben eingebunden, nun sollen sie in einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie noch festgehalten werden.
Außerdem will der FC Internationale ein Berliner sowie ein deutschlandweites Vereinsnetzwerk zur gegenseitigen Unterstützung aufbauen. Es geht um Qualifizierung, Erfahrungsaustausch, Bündelung von Kapazitäten und die Sensibilisierung von Nachhaltigkeit. Zudem soll es Kooperationen mit Schulen und sozialen Trägern geben, sowie eine Kommunikationsstrategie, um gewonnenes Wissen nach außen zu tragen.
Weitere Einblicke in die umfassenden Nachhaltigkeitsaktivitäten und wie die SDGs im Verein integriert werden, findet ihr hier.
Weitere nachhaltige Vorbilder aus dem Sport stellen wir euch laufend in unserem Magazin vor.
Euer Verein engagiert sich auch für Nachhaltigkeit? Lasst es uns wissen – schreibt uns eine Mail an west@renn-netzwerk.de!