SSV Hohenacker: Vorbild für nachhaltigen Sport

Der SSV Hohenacker ist ein mittelgroßer Sportverein bei Stuttgart. 1960 wurde er als Handball- und Schützenverein gegründet, später kamen noch Turnen und eine Oldiesabteilung hinzu. Unter dem Motto „Mehr als Sport“ setzt sich der Verein auch über den Sport hinaus für ökologische und insbesondere soziale Belange ein. Mit dem Bekenntnis zur N! Charta des Landes Baden-Württemberg im Jahre 2022 wurde dieses Bestreben auch in einem Zielkonzept festgehalten. Dieses konzentriert sich auf die drei Leitsätze „Gesellschaftliche Verantwortung“, „Ressourcen, Energie und Emissionen“ und „Erfolgreiche Vereinsentwicklung“.

Fact Check

  • Ersetzen der Ölheizung durch eine Pelletheizung
  • Austausch von Leuchtstoffröhren durch LED-Röhren
  • Unbürokratischer Beitragserlass für Mitglieder in finanziellen Notsituationen
  • Mitnutzung des Vereinsgeländes durch andere Vereine sowie Schulen und Kindergärten
  • Etablieren einer Zukunftswerkstatt, die alle 5-7 Jahre stattfindet

Eine gute Vereins- und Helfendenstruktur als Grundlage

Ziele brauchen Taten – und für die Taten braucht es engagierte Mitglieder. Hier verfolgt der Verein eine besondere Strategie der Ehrenamtsgewinnung: Es werden keine spezifischen Tätigkeiten ausgeschrieben, sondern es wird der Raum dafür geöffnet, dass Menschen sich generell engagieren können. Die Tätigkeiten werden dann nach Interessen und Fähigkeiten der Ehrenamtlichen mit ihnen zusammengefunden. Dabei ist eine gute Vernetzung der Menschen und ihrer Tätigkeiten von besonderer Bedeutung. Alle Ehrenamtlichen erhalten eine Ehrenamtspauschale.  Diese können die Ehrenamtlichen behalten oder innerhalb des Vereins an Projekte ihrer Wahl spenden. Dieses Konzept bringe auch mehr junge Menschen dazu, sich zu engagieren: „Insbesondere das Hinzuverdienen von etwas Taschengeld ist für Jugendliche ein Anreiz“, so Geschäftsführer Uli Nefzer. Das Spenden der eigenen Ehrenamtspauschale würde häufig von den älteren Ehrenamtlichen genutzt. Auf die Weise bleibe das Geld im Verein, in dem sie oft schon jahrelang Mitglieder seien, und könne internen Projekten, beispielsweise auch für mehr Nachhaltigkeit, zugutekommen, berichtet Uli Nefzer.

 

Jugendraum SSV Hohenacker

Beim SSV Hohenacker konnten Jugendliche einen eigenen Jugendraum gestalten. Im Bild: Kleine Pause beim Aufbau.

 

SSV Hohenacker: Ein Verein für Jung und Alt, arm und reich

Der SSV Hohenacker legt großen Wert darauf, Angebote für alle zu schaffen, unabhängig von Alter, Herkunft oder finanzieller Situation. Vom Spielplatz für die ganz Kleinen über Sport- und Freizeitangebote für Jugendliche bis hin zur Oldies-Gruppe gibt es für alle Altersklassen Möglichkeiten, am Vereinsleben teilzuhaben – durch den Sport und darüber hinaus. Auch Geflüchtete, die ein Jahr lang in einer der Hallen des Vereins untergebracht waren, wurden und werden weiterhin integriert. Bisher konnten sie kostenfrei an einzelnen Sportkursen teilnehmen; in naher Zukunft werden auch hier beitragsfreie Mitgliedschaften ermöglicht werden.

Nachhaltige und effiziente Ressourcennutzung beim SSV Hohenacker

Nicht nur Strom, Wärme oder Wasser werden als Ressourcen angesehen und möglichst auf nachhaltige Weise genutzt  – beim SSV Hohenacker wird größer gedacht! Das Vereinsgelände an sich wird als Ressource angesehen, die zu einer möglichst vielfältigen Nutzung allen offen stehen soll. Sowohl das Vereinsheim als auch der Sportplatz kann multifunktional genutzt und gebucht werden – für einmalige Veranstaltungen oder regelmäßig.

Für den Betrieb der Vereinsanlage werden nach und nach Energiefresser ausfindig gemacht und ersetzt, zum Beispiel die alte Ölheizung durch eine Pelletheizung und Leuchtstoffröhren durch LED-Röhren. Die Installation einer Solaranlage soll folgen. Hier berichtet Uli Nefzer von einer klugen Lösung für den Verein, dessen Stromverbrauch meist in die Abendstunden fällt: „Wir haben ein Konzept ausgearbeitet, dass wir als „Stromspeicher“ die Kühlaggregate der Gaststätte nutzen und damit ein Mieterstrommodell fahren können.“ Hier seien aber vor allem Vorgaben und Regularien ein echte Herausforderung für einen Verein, der sich engagieren möchte.

 

Heizung Umbau

Das Pelletslager für die neue Heizung während des Umbaus. Hier haben Oldie-Abteilungsleiter, Vorstand und ein Jugendlicher gemeinsam gearbeitet.

 

Bei allen Nachhaltigkeitsbelangen, im sozialen wie auch im ökologischen Bereich, ist die Herangehensweise beim SSV Hohenacker sehr partizipativ: Ideen sowie auch deren Durchführung sollen möglichst zahlreich von den Mitgliedern kommen. „Unser Ansatz ist da ganz nach dem Motto von Antoine de Saint-Exupéry: ‚Wenn du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit, Holz zusammenzusuchen, Bretter zu schneiden und die Arbeit zu verteilen, sondern erwecke in den Herzen der Menschen die Sehnsucht nach dem großen und schönen Meer‘. Dabei muss man dann auch mal in Kauf nehmen, dass Dinge anders gemacht werden, als man es selber machen würde. Aber solang das Ziel stimmt, ist es doch super“, so Geschäftsführer Nefzer.

Mehr über den SSV Hohenacker erfahrt ihr hier.

Mehr über die N! Charta hier.

Weitere Nachhaltige Vorbilder findet ihr hier.

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